Historie der XVZ 1300TF Royal Star Venture

 

 Nachdem die XVZ 1300 Venture Royale 1992 eingestellt wurde, war es einige Jahre still bei Yamaha, was die Verwendung des V4-Motors betraf. 1996 kam dann die Royal Star als massiver Cruiser im Retro-Stil auf den Markt, die im Gegensatz zu vielen anderen Bikes dieser Gattung das Motorenkonzept weiterführte. Das V4-Aggregat, das in der VMAX 140 PS leistet, kam in der Royal Star trotz des größeren Hubraums nur auf annähernd den halben Wert. Yamaha hatte die Vergaser und die Steuerung verändert, um mehr Leistung im unteren Drehzahlbereich zu erzielen, das maximale Drehmoment wird bereits beit 3.500 U/m erreicht. Allerdings war die Maschine mit 328kg auch kein Leichtgewicht. Neben dem V4-Konzept wurde auch ein Kardanantrieb verbaut. Einige Zeit danach wurde der Royal Star noch die Tour Classic beigestellt, die eine demontierbare Tourenscheibe  und feste Hartschalenkoffer besaß.

 

Im Jahr 1999 ließ Yamaha dann den Namen "Venture" wieder aufleben und präsentierte  die XVZ 13 TF Royal Star Venture als neues Traumschiff für Cruiser-Fans. Sie war, wieder der Name Cruiser schon sagt, nicht im Stil eines Sporttourers gezeichnet worden, sondern in Anlehnung an die Harley Electra Glide als Cruiser für die Langstrecke mit Vollverkleidung.
Über 400 Kilogramm Gewicht waren rekordverdächtig, was eine weitgehende Neuentwicklung von Motor und Fahrwerk notwendig machte. Das nominell 74 PS starke V4-Triebwerk der XVZ 13 A Royal Star einfach eins zu eins zu übernehmen wäre angesichts dieser Masse nicht standesgemäß gewesen. So wurde der Motor der Venture auf 95 PS ertüchtigt, was durch  schärfere Ventilsteuerzeiten, mehr Ventilhub und größere Vergaser, nun mit 32 Millimeter Durchmesser erreicht wurde. Zwei voluminöse Luftfilterkästen links und rechts hinter den Beinschilden gewährleisten, daß dem Dickschiff dabei nicht die Puste ausgeht.
Fahrwerkseitig unterscheidet sich die Venture von ihrer »kleinen Schwester« XVZ 13 A durch ein dickes, unter dem Tank verlaufendes Hauptrahmenrohr, das dem Dampfer auch bei voller Zuladung ausreichend Stabilität verleihen soll. Ein neues, jetzt stehendes hinteres Federbein sorgt für den cruisergemäßen Dämpfungskomfort. Die Federbeine vorn und hinten sind luftunterstützt, allerdings lässt sich der Luftdruck im Gegensatz zu den früheren Ventures nicht über einen eingebauten Kompressor, sondern nur manuell mit Luftpumpe regeln. Der Wetterschutz ist durch die lenkerfeste Verkleidung mit Windschild, die dicken Trittbretter und die breiten Beinschilder ziemlich optimal. Lediglich die Oberschenkel werden bei Regen auf Dauer gründlich nass, weil sich die modischen, aber mehr auf Show ausgelegten zusätzlichen Windabweiser längs der mächtigen Standrohre als nicht besonders effektiv erweisen. Dafür ist  der Sitzkomfort der Venture uneingeschränkt langstreckentauglich. Der gut gekröpfte Lenker ermöglicht eine aufrechte, entspannte Sitzhaltung, dank des breiten und gut gepolsterten Sattels sind auch längere Fahrtzeiten kein Problem.

 

Neben der Verkleidung erhielt die Venture zwei nicht demontierbare Seitenkoffer und ein voluminöses Topcase. Insgesamt ergibt sich so ein Stauraum von 127 Litern Gepäckvolumen, was für die meisten Ausflüge zu zweit locker reicht. Als weitere Langstreckenausstattung spenderte Yamaha der Venture einen sehr gut funktionierenden Tempomat sowie eine komplette Audioanlage mit Intercom-Funktion, Radio, Cassettendeck und Audio-Eingang, gefertigt von Clarion. Die Audioanlage ist zudem mit einer CD-Wechslersteuerung ausgerüstet. Der CD-Wechsler, den es als Zubehör gab, findet seinen Platz im linken Seitenkoffer und kann 6 CDs aufnehmen. Ausgegeben wird das Ganze entweder über die Helmkopfhörer oder die vier verbauten Lautsprecher, wobei für den Soziussitz ein eigener Lautstärkeregler verbaut ist.

 

Wer eine hat, kann es bestätigen; Dickschiff-Fahren macht richtig Laune! Freilich nur, wenn man sich auf die Venture einläßt – und Vorbehalte schleunigst über Bord wirft. Natürlich gleitet so ein Koloss nicht wie von selbst von einer Kurve in die nächste. Dass er aber nur fürs Geradeausfahren tauge, stimmt nicht. Die Venture läßt sich bei durchaus zügigem Tempo ohne größeren Nachdruck zu Schräglagen überreden, wobei die Schräglagenfreiheit bauartbedingt natürlich nicht an eine Sportmaschine heranreicht, aber besser als bei anderen Vertretern seiner Gattung ist.
Die luftunterstützten  Federelemente im Bug und im Heck arbeiten zwar sehr komfortabel, dennoch fährt sich die Venture auch bei forscherer Gangart ausreichend stabil und verschont ihren Fahrer vor unliebsamen Schweißausbrüchen. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch die Frontpartie, die sich anfühlt, als sei sie in Watte gepackt, weil der Lenker komfortbewusst in Gummi gelagert wurde. Gefühl fürs Vorderrad zu entwickeln fällt deshalb anfangs recht schwer. Zudem reagiert die überbreite vordere 150er Walze recht empfindlich auf Spurrillen. Die vordere Bremsanlage der Venture mit zwei Bremsscheiben verlangt eine starke Hand, doch im Verbund mit der kräftig zubeißenden hinteren Scheibe läßt sich die Fuhre jederzeit verläßlich zum Stillstand bringen. Ein ABS sucht der Venture-Kapitän leider vergebens. Besser wird die Bremswirkung und die Dosierbarkeit bei Verwendung von Stahlflexbremsleitungen. Da die Gummi-Leitungen ohnehin nach ein paar Jahren gewechselt werden sollen, kann man die Gelegenheit wahrnehmen.

 
Und der überarbeitete Motor? Er zeigt sich vom Gewicht der Venture ziemlich unbeeindruckt, wirkt nie übermäßig angestrengt, fährt sich am schönsten im unteren bis mittleren Drehzahlbereich und verschont den Fahrer V4-typisch von nervigen Vibrationen. Trotz aller Unauffälligkeit ein echter Charakterdarsteller, der sehr sauber anspricht. Und die Venture – wenn’s denn sein muss – recht behände ans Ende der Tacho-Skalierung befördert, also auf 180 km/h. Nicht nur wegen des kinderleicht zu bedienenden Tempomats ist der Unterhaltungswert dieses Triebwerks mindestens ebensogroß wie der der komplett mit dem linken Daumen zu bedienenden Audioanlage.
Nein, es liegt vor allem am Sound: Der übertrumpft den der Bordmusik  nämlich mit Leichtigkeit. Dieser 1294 cm³ große V4 eröffnet durch seine beiden langen Edelstahlendstücke unbeschreiblich schöne Klangwelten, wobei die amerikanische Version von Werk aus etwas schöner klingt.   Womit wir bei den Unterschieden zu der amerikanischen und der deutschen Version wären. Bis aus den Auspuff betrifft das vor allem die Höhe des Windschilds, der Montageplatz des Kennzeichens und der Hupen sowie die in den USA-Ausführungen serienmäßige CB-Anlage incl. zweiter Antenne auf der linken Topcase-Seite. Nicht unerwähnt darf daneben bleiben, dass die Venture in Deutschland offiziell nur von 1999 bis 2002 angeboten wurde, wobei es sich bei allen Maschinen um solche des Modelljahrs 1999 handelt und nur eine Farbkombination angeboten wurde.Insgesamt wurden 254 Stück von Yamaha in Deutschland verkauft. Zum Stichtag 01.01.2014 waren nach dem amtlichen Zahlen noch 115 Exemplare zugelassen. Die Ersatzteilversorgung ist über Yamaha noch gesichert, der Verkauf von Zubehör wurde in Deutschland aber eingestellt. Wer seine Venture aufhübschen will, muss daher in den USA schauen.

 

In de USA und anderen Ländern ging der Verkauf weiter und die Farbpalette wurde regelmäßig zum neuen Modelljahr verändert. Zusätzlich wurde die Sitzbank bei späteren Modelljahren (ab 2001) anders abgepolstert. Daneben gab es auch Sondermodelle wie die in 2000 vorgestellte Millenium Edition, die in Perlweiß/Elbeinfarben lackiert war und einen hellbraunen Sitzbezug hatte. Nur 1.500 Exemplare wurden gebaut. Jede von Ihnen trägt eine laufende Nummer am Topcase. Die Midnight-Version hingegen wurde in Schwarz mit Chromnieten auf der Sitzbank angeboten.

 

Mit dem Modelljahr 2013 ging dann auch der Verkauf in den USA seinem Ende entgegen. Letzte Neu-Exemplare wurden in 2014 abverkauft.  In 2017 hat Yamaha in den USA die Yamaha Star Venture vorgestellt. Hier basiert das Triebwerk auf dem luftgekühlten V2-Triebwerk mit 1700 Kubikcentimeter Hubraum und Riemenantrieb ans Hinterrad. Ein Verkauf in Europa ist nicht vorgesehen.

 

 

Historie der Yamaha Venture Royale XVZ12T und XVZ 13T


Ihren Ursprung hat die Venture Royale im Jahr 1983 in Form der XVZ 1200 ( in Europa mehrheitlich Typbezchng. 47 G ). Seinerzeit war seitens Yamaha nicht daran gedacht, diesen luxuriösen, kardangetriebenen Reisedampfer überhaupt für den europäischen Markt anzubieten. Konzipiert wurde er für die USA, und Europa „hing“ sich lediglich dran. Lt. Aussage von Yamaha, wurden insgesamt ca. 6.000, ohne die Zahl der Grauimporte,  1200/1300er innerhalb Europas verkauft. Von dieser Zahl entfällt ca. die Hälfte auf Frankreich. Eine große Verbreitung fand dieses Modell auch in der Schweiz und in Holland. Der Rest teilt sich u.a. auf Deutschland, Schweden, Norwegen auf. Gebaut wurden alle Venture Royale in Japan.

Zwischen ‘83 und ‘86 gab es keine nennenswerten Modellpflegemaßnahmen, außer diverser Farbgebungen. Schon mit dem 1200er Modell gab es zwischen Europa und den USA Ausstattungsdifferenzen. Eine US Vollausstattung umfaßte u.a.: Radio/Kassettendeck, Gegensprechanlage, CB-Funk, Topcase, Kompressorbetriebene Luftunterstützung der vorderen und hinteren Federungselemente. Außerhalb der USA verkaufte Yamaha ausstattungsbereinigte Modelle, wie z.B. in der Schweiz ohne CB-Funk und Tempomat, bis hin nach Deutschland - nur mit Kompressor .