Viele Gruesse

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Gast

Viele Gruesse

Beitrag von Gast »

Hallo Leute,
ich wollte Euch nur viele Gruesse aus dem wunderschoenen Neuseeland senden.

Motorraeder gibt es hier eher selten, schon gar keine Ventures. Auch sind die Strassenfuehrungen hier manchmal etwas langweilig, aber ich bin ja eh mit dem Camper unterwegs.

Viele Gruesse
Uwe
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Pumuckl
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Reisebericht

Beitrag von Pumuckl »

Hallo Uwe
müsstest ja so langsam wieder in der Heimat gelandet sein?! Denke wir würden uns alle auf einen kleinen Reisebericht an dieser Stelle freuen :!: :D
Servus Günter (Pumuckl)
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Pumuckl
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Hey!

Beitrag von Pumuckl »

Mensch Uwe
wo bleibt der Neuseeland Bericht :?: :evil:
Servus Günter (Pumuckl)
Gast

Beitrag von Gast »

@Pumuckl
wo bleibt der Neuseeland Bericht


Ja, ja, ich weiß, den bin ich Euch noch schuldig :? .

Meine Frau tippt gerade unser Reisetagebuch in den Computer. Wenn der Bericht fertig ist, werdet Ihr die ersten sein, die ihn lesen.
Versprochen :wink:


Viele Grüße
Uwe
Gast

Beitrag von Gast »

So, das habt Ihr nun davon: unser Neuseelandbericht!

Leider fehlen die Bilder.

Viel Spaß beim Lesen.

Gruß
Uwe



Kreplins in Neuseeland!

25.02. – 27.02.
Heute soll es endlich losgehen: unser großer Traum – Neuseeland!

Bei leichtem Schneefall und -5°C stehen wir zitternd am Bahnhof, um nach Frankfurt zu fahren. Wir übernachten dort bei Katja, unserer Tochter (praktisch!) und können uns ganz entspannt am nächsten Morgen auf den langen Flug machen. Die Entspannung währt allerdings nicht lange, denn die 24 Stunden Flugzeit über Kuala Lumpur und Auckland bis Christchurch sind doch recht anstrengend. Aber irgendwann geht auch dieser lange Flug zu Ende und wir sagen voller Vorfreude auf unsere erste große Fernreise:



Kia ora Neuseeland!!!

Reiseroute:
von Christchurch auf der Südinsel
bis Auckland auf der Nordinsel


28.02. Christchurch

Wetter: kühl und sehr windig
Gegen 17.00 Uhr erreichen wir Christchurch und fahren mit dem Shuttlebus ins Hotel „Chateau on the park“. Der Urlaub kann beginnen!
Wir nutzen die letzten Lichtstrahlen und gehen durch den Botanischen Garten ins Zentrum. Vom Jetlag sind wir aber so kaputt, außerdem ist es ein kalter und unangenehmer Wind, dass wir nach einem Stadtbummel bei Anbruch der Dunkelheit ins Hotel zurückkehren. An der Bar noch ein Bier und dann die Mehrfachdecken als Deckbett unter der Matratze weggezogen und nur noch schlafen!! Die erste Begegnung mit den Kiwis war schon sehr nett: Als wir eine der historischen Straßenbahnen, die an einer Ampel hielt, fotografieren wollten, setzte ein Autofahrer sein Auto extra zurück, damit es nicht mit auf dem Bild war (in Deutschland nicht vorstellbar).


01.03. Christchurch – Lake Tekapo 266 km

Wetter: morgens bewölkt, dann heiter
Heute übernehmen wir unseren Camper. Ein netter Taxifahrer bringt uns zur „Apollo“-Vermietung und erklärt uns auf dem Weg gleich das links fahren, fahren im „roundabout“ und geräuschvoll „railway crossing“. Bei Apollo ist viel los und wir müssen warten. Dann bekommen wir unseren Camper erklärt und es geht los. Die ersten roundabouts sind eine echte Herausforderung und wir warten, bis alle anderen Autos gefahren sind. Nun stürmen wir den nächsten Supermarkt und decken uns mit dem Nötigsten ein.
Dann geht es endlich los, Richtung Lake Tekapo. Zuerst erinnert uns die Gegend an Südschweden und ist ziemlich unspektakulär. Das ändert sich aber nach kurzer Zeit. Wir fahren jetzt nicht weit entfernt zum Meer. Also machen wir einen Abstecher und befinden uns an einer Steilküste am Südpazifischen Ozean. Schon der Name zergeht einem auf der Zunge. Auf einem kleinen Weg kommen wir an den Strand. Wir sammeln Steine, genießen die Brandung und trinken Kaffee. Dann fahren wir weiter. Es wird gebirgiger und wir immer müder. Aber hinter dem Burkespass liegt der Lake Tekapo in der Sonne. Wir nehmen einen Stellplatz im Motorccamp, direkt am See. Wir sind kaputt vom Jetlag und von der Fahrt und bald nach dem essen machen wir unser Bett. Es ist breit, aber es gibt nur eine Decke, sehr gewöhnungsbedürftig.


02.03. Lake Tekapo – Dunedin 358 km

Wetter: sonnig, später wolkiger
Die Nacht war recht kalt und der Campingplatz sehr einfach. Morgens nach dem Frühstück brechen wir auf. Wir besichtigen noch die „church of the good shepard“ am See, ergreifen aber schnell die Flucht, als die ersten Touristenbusse eintreffen.
Weiter geht`s zum Lake Pukaki mit Blick auf den Mount Cook und andere schneebedeckte Berge der Südalpen. Dann fahren wir hinab ins Tal. In Kurow, einem kleinen Ort wie aus einem amerikanischen Western, tanken wir und sehen einen Bottleshop. Seitlich am Haus ein Kioskartiges Fenster, an dem man klingeln muss. Wir erstehen eine Flasche Wodka, die man uns mit den Worten „enjoy it“ in die obligatorische Papiertüte packt. (Abends merken wir, dass der Wodka nur 13,5 % Alkohol hat, mit Wasser verdünnt ist und auch geschmacklich nicht wirklich an Wodka erinnert).
Weiter fahren wir durch Oamaru zu den Moeraki Boulders. Diese runden Steine liegen am Strand des Pazifiks. Eigentlich wollen wir in Dunedin übernachten, doch dann lockt uns die Otagopeninsula. Die Straße geht kurvenreich immer am Meer entlang und ich kralle mich an der Armlehne fest, aus Angst, dass wir abrutschen und gleich mit den linken Rädern im Meer zu stehen. In Harington Point befindet sich das „Penguin reserve“. Fünf Minuten später sitzen wir in einem Bus und nehmen an der letzten Führung des Tages teil. Mit maximal 12 Personen werden wir zu den Pinguinen gefahren. Durch getarnte Gänge gehen wir zu Aussichtspunkten, an denen wir die Pinguine, die gerade in der Mauser sind, gut beobachten können. Auch an Land schwimmende Pinguine, die gerade vom fischen aus dem Pazifik kommen, sehen wir. Und das Ganze bei Sonne und sehr warmen Westwind. In Portobello übernachten wir auf einem kleinen Campingground und ich koche das erste Mal in einer platzeigenen Küche, die es hier überall gibt. Sie sind auch Treffpunkte, wo sich immer die Gelegenheit zu einem Gespräch ergibt und man bei Bedarf z.B. Salz gegen Pfeffer tauscht.


03.03. Portobello – te Anau 328 km

Wetter: nachts hatte es leicht geregnet, tagsüber heiter, aber sehr stürmisch
Von Portobello aus fahren wir in Richtung Larnach castle. Dort geht es im hohen Bogen auf einer Aussichtsstraße zurück nach Dunedin. Zwischendurch hat man immer wieder atemberaubende Ausblicke auf den Pazifik zur einen Seite und auf Dunedin und die Ortagopeninsula auf der anderen Seite. In Dunedin wollen wir eigentlich einen Stadtbummel machen, finden aber keinen Parkplatz und für ein Parkhaus ist unser Ford Transit zu hoch. Also entschließen wir uns, schweren Herzens, weiter zu fahren, auf der Route Nr.1 erst Richtung Süden und dann gen Westen. Vorbei an, ich weiß nicht wie viel, Schafherden links und rechts der Straße.
Unterwegs fällt mir auf, dass, trotz der anderen Landschaft und Vegetation, die Gartenbepflanzung der Häuser mit der unseren vergleichbar ist. Überall blühen Rosen, Dahlien, Lavendel, fleißige Lieschen und Geranien. In Gore machen wir einen kurzen Stopp und kommen heute schon um 16.00 Uhr an unserem Etappenziel Te Anau an. Wir bekommen gerade noch einen Stellplatz auf dem Campingplatz „Mountainview“ direkt am Lake Te Anau und haben mal Zeit für einen Spaziergang durch den, sehr touristischen aber doch sehenswerten, Ort, inclusive einer Riesenportion Eis. Abends grillen wir dann auf dem platzeigenen BBQ, direkt neben unserem Camper und machen erste Erfahrungen damit, dass die Sonne auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn geht.



04.03. Doubtfulsound

Wetter: In Te Anau sonnig, im Fjord Nieselregen, aber auch mit Wolkenlücken
Heute ist Campervan Ruhetag, dafür steht etwas anderes auf dem Programm! Mit „realjourneys“ in den Doubtfulsound!
Pünktlich um 8.30 werden wir mit einem Bus vom Campingplatz abgeholt und nach Manapouri gefahren, wo wir für den Doubtfulsound einchecken. Mit einem Boot geht es 45 Minuten über den Lake Manapouri. Am Ende des Sees steht wieder ein Bus für uns bereit. Unser Guide Peter Stringer fährt uns ca. 20 km über den Wilmot-Pass. Zwischendurch gibt es immer wieder Stopps, um Wasserfälle oder Moosgärten zu betrachten. Dies ist unsere erste Begegnung mit den Baumfarnen, die Palmenhöhe haben und mich auf der ganzen Neuseelandtour immer wieder begeistern. Aus den Moosen dieses, zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Regenwaldes, läuft das Wasser und wasserreiche Flüsse donnern ins Tal. Nach ca. einer Stunde sind wir am Doubtfulsound angelangt. Jetzt geht es mit einem Katamaran auf den 3 stündigen Trip. Es ist phantastisch, wenn das Wasser an den Hängen herunter stürzt und man durch den Fjord schippert. Auch die Mündung des Doubtfulsounds in die Tasmansee ist sehenswert. Das Wetter wechselt hier alle paar Minuten, von leichtem Regen über ein paar Sonnenstrahlen, bis wieder Wolken aufziehen. Das Fjordland zählt zu den regenreichsten Gebieten der Erde. Wir sind, glaube ich, die einzigen Deutschen an Bord. Umgeben von Briten, Australiern, Japanern und Kiwis ergeben sich aber ganz interessante Gespräche und unser Englisch wird, je öfter wir sprechen, auch immer besser. Dann gibt es aber doch noch Kontakt mit der Heimat: Als am Heck des Katamarans stehen blicken wir plötzlich verwundert auf das Rettungsboot, „Deutsche Schlauchboot Eschershausen“ steht dort drauf und da Eschershausen nur 10 km von uns entfernt liegt, konnte ich die Fragen, wo ich in Deutschland wohne damit beantworten: „da wo das Rettungsboot herkommt!“ Nach knapp 3 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen und fahren über den Pass zurück. Jetzt kann man sogar noch einen kurzen Blick von oben auf den Fjord erhaschen, auf der Hintour war alles komplett im Nebel. Nun geht es als Abschluss noch 2 km unterirdisch weiter zur Lake Manapouri power station, einem Kraftwerk, dem man auch den Bau der Passstraße zu verdanken hat. Nach ca. 9 Stunden sind wir wieder auf dem Campingplatz, kaputt, aber den Kopf voll mit neuen und interessanten Eindrücken.


05.03. Te Anau – Wanaka 248 km

Wetter: immer wieder kurze leichte Schauer, sehr windig
Wir verabschieden uns von Te Anau und fahren nach Queenstown, der Stadt der jungen Leute und der Funsportarten, vom Helibiking über Bungeejumping bis zu Jetbootfahren, in Queenstown wird einem alles, allerdings auch zu sehr hohen Preisen, geboten. Wir machen einen Stadtbummel und fahren mit einer Gondel zum Aussichtspunkt über der Stadt. Von Queenstown wollen wir weiter nach Arrowtown, einer alten Goldgräberstadt. Nach ein paar Kilometern fahren wir über die Brücke des Shotover und sehen unter uns Jetboote. Wir fahren auf den Parkplatz, um uns das Ganze einmal näher anzuschauen. Gerade steigen neue „Opfer“ ein und in rasanter Fahrt geht es erst einmal am Fotografen vorbei, bevor die Boote um die nächste Kurve verschwinden. Uwe überlegt, auch einmal mit zu fahren, aber der Preis pro Person ist auch rasant: 95 $ !
Also fahren wir weiter, bis Arrowtown, wo wir uns, die in Westernart gestaltete, Stadt anschauen. Um nach Wanaka zu gelangen darf man jetzt auch mit Mietfahrzeugen die Straße nach Cardrona befahren. Bis vor kurzem war sie wegen ihres Zustandes (20 km Schotterpiste) für Mietfahrzeuge gesperrt. Sie lässt sich auch gut fahren und bietet einen Superblick ins Tal. Am Aussichtspunkt treffen wir einige Amerikaner, die uns nach unserem Camper fragen und über ihren Präsidenten schimpfen. Etwas weiter haben Touristen an den Zaun einer Farm viele BHs gebunden. Ich habe darüber vor einiger Zeit einen Fernsehbericht gesehen, wusste aber nicht mehr, wo es war und es ist reiner Zufall, dass wir gerade dort vorbei kommen.
Unser Übernachtungsplatz in Wanaka liegt auf einem Berg, mit Blick auf den See und wir fühlen uns ein bisschen wie vor 3 Jahren in Kinsarvik/Norwegen.


06.03. Wanaka – Fox Glacier 270 km

Wetter: Regen und Sturm
Wir fahren heute durch den Regenwald Neuseelands, der seinem Namen alle Ehre macht. Es schüttet wie aus Kübeln! Morgens ist es noch heiter, warm und windig. Am Lake Hawea nimmt der Wind zu und über den Lake Wanaka spannt sich ein leuchtender Regenbogen. Am Haastpass fängt es dann an, heftiger zu regen. Wir holen unsere Regenjacken heraus und sind trotzdem bald nass.
Der Haastriver donnert mit mächtig viel Wasser über dicke Steine ins Tal und schon ein paar Kilometer weiter fließt er gemächlich in einem breiten Bett. Wir fahren eine ganze Zeit lang neben dem Fluss her, bevor wir an die Küste der Tasmansee kommen. Von den Aussichtspunkten dort sieht man nicht viel, nur eine tosende See im Einheitsgrau. Der Sturm treibt immer wieder dicke Regenwolken über uns her. Es ist typisches Westküstenwetter. Der Westwind bringt Wolken, die dann an Land auf die Südalpen treffen und sich davor abregnen,
vergleichbar mit der Westküste Norwegens. Wir fahren entlang der Küste, bis zum Fox Glacier, wo wir im Holiday park übernachten. Nicht sehr schön, aber bei dem Wetter egal.
Die Scheiben unseres Campers beschlagen sofort und wir haben keine Lust, um 16.00 Uhr schon im Camper hocken und so gehen wir im strömenden Regen zum Generalstore, um etwas zum Abendessen zu kaufen. Unsere Hosen sind schon nach kurzer Zeit pitschnass, das hält uns aber nicht davon ab, im Pub ein randvoll gefülltes „Speight’s old dark“ zu trinken. Sehr lecker, man darf nur das Bier nicht gleich austrinken, sofort steht, ohne zu fragen, ein neues da. Die Coaster sind halt trinkfest. Aber überall gilt, sehr zu unserer Freude, „smoke free area“. Wieder im Camper heißt es nur noch, wie die Klamotten wieder trocken kriegen? Also schmeißen wir kurzerhand die Heizung an und hängen unsere Sachen überall verteilt auf. Dazwischen sitzend spielen wir eine Partie Mensch-ärgere-dich-nicht, denn nach einer Woche Urlaub haben wir endlich unser Spielbrett wieder gefunden. (in der Medikamententasche, wo es auch hingehört?!)


07.03. Fox Glacier – Greymouth 218 km

Wetter: sonnig
Als wir morgens aufwachen trauen wir unseren Augen nicht. Nach dem gestrigen Regen, jetzt ein strahlend blauer Himmel! Also, Frühstück später, erst einmal an den Lake Matheson, in dem sich bei Windstille Mount Cook und Mount Tasman spiegeln sollen. Die beste Zeit dafür ist früh morgens oder spät abends, dann ist es am windstillsten. Der See ist nur 5 Minuten vom Campingplatz entfernt. Die Umwanderung des Sees ist mit 90 Minuten angegeben, zuerst geht es durch Regenwald mit hohen Farnen, Lianen und bemoosten Bäumen, von denen noch der gestrige Regen tropft. Dann sind wir am See angelangt. Teilweise auf Stegen führt der Weg bis zum „reflection point“. Glasklares Wasser und kein Lüftchen weht, leider sind die Berge noch in den Wolken, aber das wäre wohl auch zuviel verlangt. Auf einem Steg treffen wir auf ein deutsches Ehepaar, das mit Stativ und Kamera ausgestattet, noch etwas anderes beobachtet. Auf unsere Frage, was dies denn für ein unscheinbares Kraut wäre, wurden wir belehrt: „Das sind endemische, nur hier vorkommende, Orchideen.“ Aha! Wieder was für’s Leben gelernt. Nur warum das Stativ? Wahrscheinlich, um die Orchidee auf der Flucht zu fotografieren. Nach der Seeumwanderung haben wir Hunger und frühstücken erst einmal.
Gut gestärkt fahren wir zum 5 km entfernten Fox Gletscher. Ein 30 minütiger Fußweg wird angekündigt. Ist auch so. Über dicke Steine, jetzt bewähren sich unsere Wanderschuhe, gehen wir am Foxriver entlang. Die ersten Eisblöcke liegen schon im Wasser. Die Oma mit ihren Strickschühchen ist hier nicht so gut bedient und hat arge Schwierigkeiten. Über ein größeres Geröllfeld gelangen wir fast
bis an die Gletscherzunge. Great, lovely, fantastic sind die Ausdrücke, die wir überall hören. Und es ist wirklich riesig, an einem Gletscher zu stehen, der fast bis ans Meer reicht. Als wir zurück sind ist es erst Mittag und wir beschließen, bis Greymouth weiterzufahren.
Unterwegs geht es immer entlang der Küste der Tasmansee. In Hokitika machen wir einen Zwischenstopp und schauen uns in den Jadegeschäften um und kaufen im Supermarkt ein. Der Wein wird uns extra in eine dunkle Plastiktüte gepackt, damit keiner die „delikate Fracht“ von außen sehen kann. Um 17.30 Uhr sind wir schließlich in Greymouth, wo wir im TOP 10 Holiday park direkt am Meer logieren.
Wir nutzen heute die „laundry“. Es gibt einige freie Waschmaschinen. Die T-Shirts werden rausgehängt und sind bei dem Seewind im Nu trocken, der Rest kommt in den Trockner. Abends haben wir einen schönen Sonnenuntergang über der Tasmansee, die wir mit wenigen Schritten erreichen und das Rauschen der Brandung wird uns heute in den Schlaf wiegen.


08.03. Greymouth – Kaiteriteri 341 km

Wetter: anfangs noch Schauer, dann heiter
Nach dem Frühstück brechen wir auf, aber nicht bevor wir Frischwasser getankt und die Dumpstation aufgesucht haben. In Greymouth befindet sich Monteith’s Brauerei, die neben Ale und Lagerbier auch Monteith’s Radler herstellen. Nach ca. 30 Minuten Fahrzeit sind wir an den Pancake rocks. Es ist ein Wahnsinn, mit welcher Kraft die Tasmansee gegen die Felsen prallt. Große Fontänen spritzen auf und in einem Pool brodelt die See. Die Pancake rocks sind in Jahrmillionen entstanden und dort treffen wir auch das Ehepaar aus Hamburg wieder, die wir schon auf den letzten 3 Campingplätzen gesehen haben.
Weiter geht es, zum Teil, über die an der Westküste üblichen, one-lane-bridges. In Westport legen wir einen Tankstopp ein und werden, wie immer, von freundlichem Personal betankt. Die Fahrt geht weiter, jetzt am Buller river entlang. An einer Goldmine machen wir halt und die Zikaden machen einen ohrenbetäubenden Lärm. Gold finden wir keins, aber der Minenbesitzer erzählt uns, nachdem er erfahren hat, dass wir aus Germany sind, dass Hardy Krüger bei ihm war und er jetzt im deutschen Fernsehen zu sehen wäre.
Einige Zeit später ist erstmal Kaffeepause. Wie fast immer gibt es Muffins. Die sind hier in fast jeder erdenklichen Variation erhältlich: mit Blaubeeren, Erdbeeren, Aprikosen, Schokolade, Mars, Schwarzwälder Art, Apfel-Zimt, Rosinen, Spinat und Ei, Käse u.s.w. Wieder einige Kilometer weiter ist die Buller gorge swingingbridge, Neuseelands längste Fußgängerhängebrücke. Wir gehen vorsichtig über die hin und her schwingende Brücke. Uwe hat Höhenangst und ihm zittern richtig die Knie, als er das rettende Ufer erreicht hat, aber auch ich kann direkt über dem Fluss nicht gut nach unten schauen.
Irgendwann biegen wir mit dem Camper auf den Valleyhighway ab. Hier befindet sich, außer vielen Obstplantagen, auch das einzige Hopfenanbaugebiet Neuseelands. Unser Ziel ist das Beach motor camp in Kaiteriteri. Dort hat auch schon eine große deutsche Gruppe mit 15 Campervans Quartier bezogen. Da wir Zuhause einen Prospekt vom gleichen Reiseveranstalter in der Hand hatten, interessiert uns deren Tour sehr.

09.03. Abel Tasman Nationalpark

Wetter: sonnig und warm
Ein Traumtag! Wir haben das Gefühl, wir befinden uns jeden Tag auf einer anderen Postkarte.
Wir sind heute Morgen um 10.00 Uhr mit einem Wassertaxi in die Torrentbay gebracht worden. Tammo und Renate aus Hamburg, die wir jetzt zum 4. Mal hintereinander getroffen haben, begleiten uns und zu viert wandern wir auf dem Abel Tasman Track 2,5 Stunden, rund um die Sandflybay, bis zur Barkbay. Zum Glück haben uns die Sandflies, bis auf ein paar vereinzelte Bisse, bis jetzt in Ruhe gelassen. Unterwegs kommen uns richtige Tracker, bepackt mit Riesenrucksäcken, entgegen. Wir begegnen ihnen an der steilsten Stelle und sie waren zum Teil fix und fertig. Auf unsere Frage, wie viel denn so ein Rucksack wiegt bekommen wir die Antwort: “a billion kilo!“ An einer kleinen, einsamen Bucht machen wir ein Picknick. Gerade als wir, mit geschlossenen Augen, in der Sonne liegen, ruft Tammo: „Delfine!“ Wie sich herausstellt sind es aber gar keine Delfine, sondern zwei Orkas, die in die Bucht geschwommen waren und dort jagten. Ein toller Anblick, Free Willy life! In der Barkbay angekommen, wartet auch schon das Wassertaxi auf uns. Wir müssen bis zu den Knien durch’s Wasser waten, um in das Motorboot zu steigen. Dann fährt uns der Guide in schnellem Tempo zurück nach Kaiteriteri, nicht ohne sich vorher zu vergewissern, dass er alle, die er am Tag ausgesetzt, auch wieder abgeholt hat.

10.03. Kaiteriteri – Havelock 185 km

Wetter: heiter, warm
Tammo und Renate sind schon morgens aufgebrochen, da sie ihre Fähre für den nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe gebucht haben. Mal sehen, ob wir uns auf der Nordinsel wieder treffen.
Beim Frühstück schallt uns aus einem Wohnmobil Freddy Quinn entgegen und so ergreifen wir schnell die Flucht und fahren Richtung Takaka, zum nördlichen Ende des Abel Tasman Parks. Nach ca. ¾ der Strecke wird aber das Wetter schlechter und als es anfängt zu regnen, beschließen wir, umzukehren und wieder der Sonne entgegen zu fahren. Jetzt hätte es uns fast doch noch erwischt: nach der Hälfte des Urlaubs fährt Uwe versehentlich rechts. Zum Glück bemerken es der entgegenkommende Fahrer und wir sofort und außer einem ordentlichen Schreck ist keinem nichts passiert.
In Motueka decken wir uns mal wieder mit Ess- und Trinkbarem ein. Heute ist unser Bummeltag, wir müssen nicht weit fahren und haben auch mal Zeit zum relaxen. Unterwegs sehen wir „Seifried’s vineyard and restaurant“. Wir halten an und gehen auf das Weingut. Hermann Seifried, ein Österreicher, hat dieses Gut gegründet. Dort erstehen wir je eine Flasche Marlborough Pinot noir und Merlot, die ich irgendwann genießen werde. Hier geht es auch ab zu Rabbits Island. Wir fahren durch ein gepflegtes Parkgelände mit Picknicktischen und BBQ Grills. Direkt am Strand halten wir an, ich lege mich an den Strand und das Meeresrauschen wird immer leiser. Ich bin kurz eingenickt, als Uwe hinter mir ruft: “Kaffee ist fertig!“ Wir essen diesmal Banana-Choclate-Muffins und Walnut-Coffee-Muffins. Dann fahren wir weiter bis Nelson, eine schöne Kleinstadt, die durch viele Blumenampeln geprägt ist. Im Internetcafe verbringen wir über 30 Minuten, haben aber unseren Kindern und vielen Freunden geschrieben und einiges geklärt.
Wir überlegen, wo wir übernachten sollen und entscheiden uns für das 70 km entfernte Havelock, direkt an den Marlboroughsounds. Wir beziehen Quartier im Holidaycamp und hinter unserem Camper plätschert ein kleiner Bach, außerdem ist der Platz direkt im Ort, so dass wir beschließen, heute einmal essen zu gehen. Meistens liegen die Campinggrounds außerhalb der Orte, so dass man schlecht zu Fuß hingehen kann und wenn man keinen festen Stellplatz hat, ist der weg, wenn man wiederkommt. Wir entscheiden uns für das Restaurant „The Clansman“. Echt schottisch, urig eingerichtet. Es gibt Guinness, Lamm, Fish and Chips originell serviert und dazu auch noch gute Musik.


11.03. Havelock – Picton 73 km

Wetter: wieder sehr sonnig
Wir sind jeden Morgen froh, unser Reisekopfkissen mitgenommen zu haben. Man schläft einfach super darauf. Auch mit unserer gemeinsamen Decke haben wir uns inzwischen arrangiert. Über den Queen-Charlotte-Drive, eine enge, kurvige Strecke direkt an den Marlboroughsounds entlang, fahren wir nach Picton. Unterwegs haben wir immer wieder herrliche Ausblicke und das Gefühl, den Fotoapparat gar nicht aus der Hand legen zu dürfen.
Gegen Mittag sind wir schon in Picton und checken auf dem TOP 10 Holiday park direkt am Yachthafen ein. Auch mal schön, so einen Nachmittag nur zum bummeln und lesen zu haben. Wir gehen in den Ort, trinken Cappuccino in einem Straßencafe, schauen uns schon mal die Fähre an und spielen Minigolf. Ich habe immer noch Schwierigkeiten die Straße zu überqueren. Gewohnheitsmäßig schaue ich nach links, frei – ich laufe los und von rechts kommt das Auto. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, es bis zum Ende unseres Urlaubs zu lernen.
Picton hat ein mediterranes Flair, überall stehen Palmen und die Zikaden zirpen laut. Wir schlendern langsam zurück und ich lese meinen Krimi zu Ende. Abends sitzen wir noch lange draußen und unterhalten uns mit anderen Campern, aber es wird nach Sonnenuntergang doch recht schnell kalt und so zittern wir uns dann in den Schlaf. Das war unser letzter Tag auf der Südinsel und unsere Erwartungen wurden noch um ein Vielfaches übertroffen. Morgen geht es ab, auf die Nordinsel, mal sehen, was uns dort erwartet.



12.03. Fährüberfahrt Picton - Wellington – Wanganui 201 km

Wetter: wolkenloser Himmel, sehr warm
Ein idealer Tag, um mit der Fähre zu fahren. Unsere Fähre „The Lynx“ fährt um 11.30 Uhr ab, wir sind aber schon früh fertig und um 10.00 Uhr am Terminal. Pünktlich legt die Fähre in Picton ab. Die Fahrt durch die Marlboroughsounds genießen wir auf dem Außendeck und auch auf der, sonst oft so stürmischen Cook strait, ist das Meer platt wie ein Spiegel.
Um 13.45 Uhr legen wir in Wellington an. Jetzt beginnt das Parkplatz suchen in Neuseelands Hauptstadt, wir werden aber schon nach recht kurzer Zeit fündig. Wir gehen ein bisschen durch die City und fahren dann mit der Cabelcar Bahn zum Aussichtspunkt über der Stadt. Bei dem Wetter, ein Superpanorama! Nachdem wir eine Weile die Aussicht genossen haben, fahren wir wieder hinunter, essen noch etwas und fotografieren das neuseeländische Parlament (den „Bienenkorb“).
Dann geht’s weiter, wir fahren immer nordwärts und die Sonne scheint uns voll von vorn. Gegen 18.00 Uhr kommen wir in Wanganui, unserem Etappenziel an. Der Campingground liegt 7 km außerhalb der Stadt, direkt am Wanganuiriver. Während unseres Abendessens kommt ein altes Dampfschiff vorbei, also Bohnen kalt werden lassen und erst einmal fotografieren. Als es dunkel wurde ließen wir uns von unseren britischen Nachbarn den Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens und der Milchstraße (heißt auf englisch: the milkyway, das wusste ich auch noch nicht) erklären.

13.03. Wanganui – Taupo 277 km

Wetter: sonnig
Uwe betätigt sich beim Frühstück als Entenvater. Er raschelt nur kurz mit der Toastbrottüte und von überall kommen die Enten her. Es ist Sonntag, herrliches Wetter und in Wanganui ist Heritage–weekend. Einige voll funktionstüchtige Dampfmaschinen geben am Flussufer ihr Bestes. Dazu das alte Dampfboot und ein, mit der Kettensäge – aus Baumstämmen – Schnitzer, runden das Bild ab. Ein paar Frauen verkaufen selbst gemachte Marmelade und braten Rostbratwürstchen. Wir kaufen Marmelade, aber für eine Bratwurst ist es uns doch noch zu früh. Aber das Argument „It’s never to early“ überzeugt uns dann doch und wir teilen uns eine Wurst mit viel Zwiebeln.

Dann fahren wir am Wanganuiriver entlang Richtung Tongariro Nationalpark. Unser Ford Transit gibt wieder die typischen LKW Geräusche von sich, während er gestern, auf dem kurzen Stück Motorway hinter Wellington, nur so schurrte.
Schon von weitem sehen wir den schneebedeckten Mount Ruapehu (2797m). Hier ist alles erkaltetes Vulkangestein. Links und rechts der Straße lila Felder mit Erika und Pampasgras. Wir machen einen Abstecher nach Whakapapa village. Dort ist ein Skigebiet und eine sehenswerte
Touristeninformation.
Hier finden wir auch die ersten Straßenschilder: Vorsicht Kiwis!
Weiter geht die Fahrt zum Lake Taupo, ganz entlang des Sees, bis zum Ort Taupo. Dort legen wir uns an den Strand und gehen das erste Mal in Neuseeland baden. Der See ist ganz warm und einfach herrlich. Abends geht die Sonne glutrot unter, das verspricht für morgen einen schönen Tag.




14.03. Taupo – Papamoa Beach 195 km

Wetter: heiter, warm
Man denkt fast jeden Abend, dieser Tag ist nicht mehr zu toppen und wird jeden Tag eines Besseren belehrt. Zum Frühstück gibt es schon mal Körnerbrötchen, die nicht so pappig waren. Nach dem Frühstück das übliche Ritual: Abwaschen, Handtücher von Büschen, Hecken oder Zäunen sammeln, Badelatschen einpacken und los! Nach ein paar Kilometern der Wegweiser Huka-Falls, ein kurzer Abstecher, aber wir haben schon viel schönere Wasserfälle gesehen, die nicht so touristisch vermarktet wurden.
Wir fahren weiter Richtung Norden bis Orakei-Korako. Dort befindet sich „the hidden valley“, eine Geothermal Area. Wir werden in einem kleinen Boot über den Lake Ohakuri gebracht und sind gleich im Gebiet der heißen Quellen und Geysire. Überall brodelt die Erde, es stinkt nach Schwefel, man sieht Geysire hoch spritzen und Schlammlöcher, so genannte Muddpools, in denen der Schlamm blubbert. Wir gehen auf Buschpfaden vorbei an farbenprächtigen Terrassen, heißen Fontänen und durch Höhlen und sehen zum ersten Mal den Silberfarn.
Da das Gebiet etwas abseits der Hauptroute liegt, ist es nicht so von Touristen überlaufen, wie die anderen Geothermal Areas.
In Whakarewarewa, kurz vor Rotorua weist ein Schild auf Maorikunst hin. Wir halten an und gehen in den Park. Wir haben Glück und in 10 Minuten fängt die Maorishow an. Wir müssen die Schuhe vor dem Versammlungshaus ausziehen, sitzen in der ersten Reihe auf dem Fußboden und schauen den Vorführungen zu. Alle haben kräftige Stimmen und der Gesang reißt uns mit.
Auf unserem weiteren Rundgang durch den Park sehen wir im Kiwihaus einen lebendigen Kiwi, der mit tapsigen Bewegungen auf Futtersuche ist. Anschließend kommen wir noch am höchsten Geysir Neuseelands vorbei, der uns gleich, weil der Wind plötzlich dreht, berieselt. Wir trinken auf dem Gelände einen Kaffee und fahren weiter.
Unser Quartier beziehen wir diesmal auf dem TOP 10 Holiday resort in Papamoa Beach. Für 30$ bekommen wir einen Stellplatz direkt auf den Dünen, mit Blick auf den pazifischen Ozean. Wahnsinn! Für uns der schönste Campingplatz unserer Reise. Wir gehen an den Strand, sammeln Muscheln und sitzen abends noch lange draußen und genießen den Ozean.



15.03. Papamoa Beach – Coromandel 257 km

Wetter: hervorragend
Von diesem Platz Abschied zu nehmen fällt uns sehr schwer. Wir überlegen noch eine Nacht zu bleiben, möchten aber noch so vieles sehen. Also genießen wir die letzten Blicke und fahren weiter. Es herrscht mehr Verkehr auf der dichter besiedelten Nordinsel, auch Schafe sieht man hier nicht so häufig, dafür mehr Kühe.
Wir fahren an der Küste entlang, bis zur Coromandelhalbinsel und dort direkt an den Hot-Water-Beach. Wir gehen an den Strand und haben eine Reiseprospektidylle vor uns. Weißer Sand, blaugrünes Meer, weiße Schaumkronen und fast keine Menschen. Hier zu leben muss wie ein Sechser im Lotto sein. Wir baden im herrlich warmen Pazifik und liegen in der Sonne. Als wir weiter fahren wollen treffen wir auch die Freddy Quinn Fans wieder. In Hahei machen wir Halt und wollen eigentlich zum Cathedral cove, aber auf 1,5 Stunden Fußweg haben wir dann doch nicht die richtige Lust. Also fahren wir weiter bis Coromandel town. Auf einem Campingground werden wir von einem älteren Platzwart in Empfang genommen, der so nuschelt, dass wir ihn kaum verstehen, aber nach einiger Zeit und einigen Missverständnissen sind wir uns doch einig. Leider ist gerade Ebbe, wir hätten gern noch mal gebadet.



16.03. Coromandel town – Paihia 409 km

Wetter: sonnig, später Schauer
Heute ist ein reiner Fahrtag angesagt. Erst fahren wir auf dem Pacific-coast-highway, ein toller Name für eine Straße, die die Qualität einer kurvenreichen deutschen Landstraße hat, bis Thames, unterwegs rechts der Straße immer wieder kleine, abgeschiedene Buchten. Wir verlassen die Coromandelhalbinsel und sind schon bald auf der S.H.1, die um Auckland herum als Autobahn ausgebaut ist. Dichter Verkehrt herrscht in Auckland und Umgebung. Eigentlich ist Orewa unser Ziel, aber es ist noch früh und so fahren wir weiter. Es sind viele Baustellen auf der Strecke, überhaupt scheint „Hütchen aufstellen“ in Neuseeland so eine Art Volkssport zu sein. Um 17.00 Uhr sind wir in Paihia, in der Bay of Islands. Wir buchen für morgen eine Schifffahrt zur Delfinbeobachtung (hoffentlich sehen wir auch welche!) und übernachten an den Haruru falls.


17.03. Paihia – Russell 20 km

Wetter: sonnig und heiß
Wir müssen früh aufstehen, denn um 9.15 Uhr startet die „Dolphin watching and hole in the rock scenic cruise“. Wir stehen vorn an Bord des Katamarans und haben dadurch den besten Überblick. Zuerst geht es nach Russell und dann langsam durch die Bay of Islands. Wir glauben noch nicht so richtig daran, dass wir auch Delfine sehen, aber plötzlich vor uns eine Schwanzflosse, und da sind sie: 20 – 30 Delfine, teilweise mit Jungtieren, die eine gute halbe Stunde neben und unter unserem Schiff her schwimmen. Die Fotoapparate rings herum stehen nicht still. Aber es ist auch ein unbeschreiblicher Anblick, wenn die Tiere plötzlich im glasklaren Wasser auftauchen. Allein dafür haben sich die 62 $ pro Person schon gelohnt. Nach einer ganzen Weile geht es weiter, um das Cap Brett mit seinem Leuchtturm herum, bis wir zum Hole in the rock kommen. Das Wasser wird gischtend hindurch gepresst, bei ruhigem Wetter fährt der Kapitän sein Boot sogar durch das Loch im Felsen, aber heute ist es dafür zu stürmisch. Gegen Mittag sind wir wieder in Paihia und nicht nur unsere Filme, auch unsere Köpfe sind voll mit Eindrücken.
Wir wollen aber nicht noch einmal an den Haruru falls übernachten, sondern fahren jetzt nach Opua, um von dort mit der Fähre nach Russel überzusetzen. Nach 10 Minuten sind wir in Russell und fahren auf den sehr gepflegten und liebevoll angelegten TOP 10 Holiday park. Wir gehen an den Strand und baden.
Gegen Abend machen wir einen Rundgang durch den Ort. Russell ist die älteste europäische Siedlung Neuseelands, mit der ältesten Kirche und dem Hotel „Duke of Marlborough“, welches die älteste Schanklizenz hat und der hübschen, kleinen Polizeistation. Da das Ambiente hier überall seinen Preis hat, beschließen wir zwei tellergroße Rindersteaks auf dem Platz zu grillen und gemütlich auf der Terrasse, umgeben von Hortensien, zu essen. Auch der anschließende Abwasch ist, dank einer gut eingerichteten und sehr sauberen Küche, kein großes Problem.


18.03. Russell – Orewa 338 km

Wetter: heiter bis wolkig, mit kurzen Schauern
Wir verabschieden uns von Russell und fahren wieder mit der Fähre aufs Festland. Diesmal wollen sie 15 $ für die Überfahrt haben, nachdem wir aber unser 10 $ Ticket von gestern vorzeigen, akzeptieren sie auch den gleichen Preis. In Kawakawa befindet sich die „Hundertwasser Toilette“. Hundertwasser baute sie im Jahr 2000, als letztes seiner Werke und schenkte sie seiner Wahlheimatstadt. Jetzt fahren wir weiter Richtung Kauri-coast, der Westküste der Nordinsel. Wie auch auf der Südinsel wird das Wetter Richtung Westküste schlechter. Es regnet zwar nicht so andauernd, aber es sind doch einige Schauer. Im Waipoua-Kauriwald stoppen wir, um den größten Kauribaum anzusehen. Der Tane Mahuta (Gott des Waldes ) ist 55 m hoch und hat einen Umfang von fast 14 Metern. Wie klein ist man doch, wenn man vor diesem Riesenbaum steht. Leider wurden die Kauribäume Anfang des letzten Jahrhunderts gnadenlos abgeholzt, so sind nur noch der einzige riesige und mehrere kleine übrig. Sie sind zwischen 1000 und 2000 Jahren alt. Wir fahren weiter gen Süden, zuerst durch den Kauriforest, wo neben Kauris auch riesige Baumfarne stehen. Heute sieht es schon sehr herbstlich aus, es weht ein kräftiger Wind und einige gelbe Blätter fliegen durch die Luft. Die Gegend sieht bei dem Wetter nicht sehr einladend aus und so fahren wir nicht auf den vorher ausgesuchten Campingground, sondern weiter bis Orewa. In Orewa fahren wir auf den Puiri Parc TOP 10 Holiday resort. Beim einchecken bekommen wir neben Gutscheinen für Kaffee oder Tee im platzeigenen Cafe, sogar 2 große Handtücher überreicht, die wir morgen benutzt wieder abgeben sollen. Was für ein Service! Die Preisliste des
Cafes sagt: Heute bleibt die Bordküche kalt. Wir essen super, trinken anschließend unseren starken Kaffee und machen noch einen kurzen Strandspaziergang.


19.03. Orewa – Auckland 31 km

Wetter: sonnig und heiß
Heute Morgen treffen wir einen Niederländer, der vor drei Tagen mit seiner Familie, inclusive 3 Kleinkindern, nach Neuseeland ausgewandert ist. Er hat erstmal seinen Knaus Wohnwagen bezogen und sucht jetzt Arbeit und eine Wohnung. Beneidenswert, aber auch sehr mutig. Wir fahren in Orewa los und sind in 30 Minuten in Auckland. Was für ein Unterschied zu der einsamen und ländlichen Abgeschiedenheit, besonders auf der Südinsel. Wir stellen unseren Camper im „North shore holiday park“ ab und erkundigen uns nach einem Bus in die City. Wir haben Glück und fahren eine halbe Stunde später los. Nach 20 Minuten sind wir am Skytower. Als erstes wollen wir natürlich hoch auf 220 m Höhe. Wir fahren direkt auf das Skydeck und wissen jetzt, warum die Stadt „city of sails“ heißt: Überall liegen Segelboote im Hafen und weil Samstag ist, sind auch schon viele unterwegs. Nachdem wir eine Stunde die Aussicht genossen haben, machen wir uns auf den Weg in die Queenstreet, der Hauptgeschäftsstraße. Hier löst sich ein Fast-Food-Restaurant mit dem nächsten ab. Außerdem gibt es neben Sport- und Bekleidungsgeschäften auch viel Kitsch und Kram. Vom Hin- und Herlatschen sind wir kaputt und setzen uns am Hafen in eine kleine Bar. Im Viaduktharbour finden gerade die Drachenbootmeisterschaften statt. Teams aus ganz Neuseeland paddeln um die Wette, wir gucken eine Weile zu und gehen dann ein Stück weiter, wo eine 3 Mann Band Irish Folk Musik macht. Wir hören eine ganze Weile, im Schatten sitzend, zu und kaufen im Skytower noch ein Poster vom Abel Tasman Park, das später zu Hause in unserem Wohnzimmer hängen wird. Anschließend beenden wir unsere Citytour und winken dem Bus und sitzen bald im angenehm kühlen Schatten vor unserem Camper.


20.03. Auckland

Wetter: sehr schwül
Unser letzter Tag in Neuseeland!
Wir haben für den letzten Tag „Kelly Tarlton’s Antarctic encounter and underwater world“ auf dem Programm. Dort hin zu kommen erweist sich aber als schwieriger, als erwartet. Erst einmal endet jeder unserer Stadtpläne kurz vor der Mission bay und so fahren wir nach der Auckland fun map, in der nur Hauptstraßen eingezeichnet sind. Wir fahren fast immer richtig, aber als wir in die letzte Straße einbiegen wollen, heißt es, die Straße sei, wegen eines Rennens für die nächsten 2-3 Stunden, geschlossen. Wir versuchen es, auf langen Umwegen, von der anderen Seite, aber auch hier: road closed! Doch wir sehen schon die letzten Läufer über die Brücke kommen und hinter ihnen wird die Straße wieder geöffnet. Also fahren wir im Schritttempo bis zum Aquarium hinterher. Dadurch, dass keiner durchkam sind wir fast die ersten dort. Auch gut, soviel Mühe muss doch belohnt werden! Wir fahren allein mit einer kleinen Bahn durch das Pinguinhaus, gehen dann an kleineren Aquarien vorbei zum Haitunnel und das alles mit wenig Touristen, so dass man überall gut sehen kann.
Am frühen Nachmittag fahren wir auf den Manukau Holiday park, nicht schön, aber nahe am Flughafen und an der Abgabestation der Campervermietung. Im Schatten der Bäume lesen wir noch etwas, bevor wir unsere Koffer packen und den Camper reinigen. Dann verschenken wir unsere letzten Vorräte an andere Camper und gönnen uns am letzten Abend noch mal ein gutes Abendessen im Restaurant.

21.03. Rückflug

Wir geben morgens um 9.30 Uhr unseren Camper ab, es gibt nichts zu beanstanden und wir werden vom Personal zum Flughafen gefahren. Um 13.10 Uhr hebt der Flieger nach Frankfurt, über Kuala Lumpur, ab. Wir blicken noch einmal auf Neuseelandsküste herab und wissen genau: Irgendwann kommen wir wieder!!!

Haere ra Neuseeland!!!
Cheffe
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S P I T Z E N K L A S S E

Beitrag von Cheffe »

Hey Uwe + Frau Uwe :wink: ,

ein toller Reisebericht :!: :!: der vom Anfang bis zum Ende Spass macht zu lesen.

Der Neidfaktor ist jetzt schon bei mir vorhanden :cry:

Vielen lieben Dank

:D :D :D
Gruß Thomas (Cheffe)

CARPE DIEM
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Pumuckl
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Megastark!

Beitrag von Pumuckl »

Hallo Uwe
das warten hat sich gelohnt :!: :!:
Danke für den megastarken Bericht :!: :lol: :!:
Servus Günter (Pumuckl)
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Albert
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Beitrag von Albert »

Einfach nur toll, dein Reisebericht Uwe !!!!

Schade daß wir keine Bilder dazu sehen können.
Wenn du mir allerdings welche zumailen würdest (einige ausgewählte Highlights oder eines je Etappe oder ....), könnte ich sie zusammen mit deinem Bericht auf unserer Homepage verlinken.
Bild
Ihr habt keine Chance - nutzt sie !
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Albert,
danke für Deinen Vorschlag, aber der Bericht, wie er hier im Forum ist, war ja nur die Vorstufe, da Ihr :wink: ja so ungeduldig gewesen seid :D .

Seit gestern seht Ihr hier mehr:

http://www.kreplins.in.neuseeland.de.vu


Viele Grüße
Uwe
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Pumuckl
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Profimässig!

Beitrag von Pumuckl »

Hey Uwe
jetzt wird es ja voll profimässig :shock: :!:
Es gibt Leute die verdienen ihren Lebensunterhalt mit solchen Berichten :wink: :D
Servus Günter (Pumuckl)
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so isser

Beitrag von Cheffe »

so isser, uns Uwe, ein wahrer Freund der VRCD-Gemeinde. Ich kann es nur wiederholen: á la bonheur - chapeau - that's it :!: :!:

Ich schlage Uwe (nebst Frau !!) als Ehren(nicht)mitglieder (und ohne :oops: ) des Monats Juli vor.

Die Übergabe der obligatorischen Flasche "Zweifingerzummundhauwegdenscheissweinbergpfirsischlikör" kann ja im August (Samstag, 13.08.) in Bad Zwischenahn (anläßlich unserer "Knast" Tour) erfolgen.

Übrigens Uwe: der Schnappschuß von dir ( 2. Bild am 02.03. - Lake Tekapo) ist deiner Frau hervorragend gelungen :wink: :wink: .


PS: Welcher der BH's ist denn jetzt von deiner Frau :?: :oops: :?: :oops: :twisted:
Gruß Thomas (Cheffe)

CARPE DIEM
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Gast

Beitrag von Gast »

Hab mich vertippt :? !
Zuletzt geändert von Gast am Dienstag 5. Juli 2005, 06:35, insgesamt 2-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Moin, Moin!
Ich schlage Uwe (nebst Frau !!) als Ehren(nicht)mitglieder (und ohne ) des Monats Juli vor.

Die Übergabe der obligatorischen Flasche "Zweifingerzummundhauwegdenscheissweinbergpfirsischlikör" kann ja im August (Samstag, 13.08.) in Bad Zwischenahn (anläßlich unserer "Knast" Tour) erfolgen.
Wir fühlen uns geehrt :oops: und nehmen die Flasche "Zweifingerzummundhauwegdenscheissweinbergpfirsischlikör"
gerne in Abwesenheit entgegen.
In Abwesenheit deshalb, da wir an diesem Samstag zu einem 40sten Geburtstag eingeladen sind. Es ist die Geburtagsfeier einer guten Freundin von uns und sie ist die Frau eines guten Tischtenniskumpels. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich noch nicht dem VRCD beigetreten bin: Tischtennis ist meine große Leidenschaft und ich bin der Abteilungsleiter. Durch diese Aufgabe und die vielen Punktspiele bleibt mir leider wenig Zeit, um auch noch in einem anderen Verein, vor allem aktiv, tätig zu sein.
Dies nur einmal kurz zur Erklärung :wink: .
Übrigens Uwe: der Schnappschuß von dir ( 2. Bild am 02.03. - Lake Tekapo) ist deiner Frau hervorragend gelungen
Na ja, ich weiß nicht :cry: , eigentlich gibt es bessere Bilder von mir, denn ich befinde mich auf dem Bild gerade in der Mauser :? .
PS: Welcher der BH's ist denn jetzt von deiner Frau
Dazu verweigere ich die Aussage :lol: !


Übrigens: welch seltene "Gemse" :lol: ist Euch denn auf Eurer Schweiztour vor die Linse gelaufen :?: ?
Ist sie auch in NZ gewesen und an dem Zaun vorbei gekommen :wink: ?


Viele Grüße
Uwe
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Pumuckl
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Meine Meinung

Beitrag von Pumuckl »

@ Thomas
Ganz klar - der Uwe + Frau haben sich ein Fläschle verdient 8)

@ Uwe
Ich nehme aus Zeitmangel im Schnitt auch nur an 2 Touren im Jahr teil. Meine Mitgliedschaft bedeutet mir trotzdem sehr viel :!: :mrgreen:

Natürlich sind echte Sympathisanten für dieses Forum bzw. den Club auch sehr wichtig :!: :D
Servus Günter (Pumuckl)
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Hi Hi Hi ....

Beitrag von Cheffe »

Hallo Uwe,

also, dass mit der Flasche "Zweifingerzummundhauwegdenscheissweinbergpfirsischlikör" wird dann irgendwann nachgeholt. Ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben :D - sie gehört euch :!:

Über die "Gemse" habe ich mich auch gewundert. Wie ich aus Insiderkreisen gehört habe, ist sie bei der Rückfahrt von zwei einzelreisenden Herren "geschossen" worden :roll: . Ob die Gemse bereits in NZ war liegt doch wohl auf der Hand :P .Warum die beiden fast 10 Stunden für die Rückfahrt gebraucht haben, ist mir schlagartig klar geworden :wink: Ich würde mal ganz gerne die restlichen Fotos aus dieser Session sehen :oops: :oops: .

Tja, der TT Spieler :wink:. Bleib uns erhalten :!: und der Tag wird kommen, an dem ihr euch der Gemeinde anschliessen werdet.

Ich kann jetzt schon sagen :arrow: herzlich willkommen :!: .
Gruß Thomas (Cheffe)

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